„Hühnerhaufen“ schafft Wende gegen Juve: FC Bayern nach Sieg gegen Juventus Turin im Viertelfinale der CL

Bayern München steht nach dem 4:2 (0:2) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin dank einer deutlichen Leistungssteigerung in den letzten 15 Minuten und der Verlängerung im Viertelfinale der UEFA Champions League.

Es war ein hartes Stück Arbeit, dass selbst Bayern-Trainer Pep Guardiola wohl so nicht für möglich gehalten hatte.

Der FC Bayern München trat am gestrigen Mittwoch-Abend im Achtelfinal-Rückspiel in der Allianz-Arena gegen Juventus Turin an. Im Hinspiel vor 3 Wochen hatten die allerdings schon eine sicher geglaubte 2:0 Führung nach 60 Minuten verspielt und kamen nur zu einem 2:2 im Turiner Juventus Stadion.

Die Geschichte sollte sich auf dramatische Weise wiederholen – allerdings unter komplett anderen Vorzeichen.

Juve mit aggessiven Pressing und „Nadelstichen“

Wer erwartet hatte, dass sich die Turiner komplett auf das Verteidigen verschreiben würden, der hatte sich getäuscht. Es wurde schon nach wenigen Sekunden klar, dass Juve nicht gekommen sich eine „Packung“ abzuholen. Im Gegenteil. Die Italiener störten schon kurz  vor der Mittellinie wirksam das Aufbauspiel der Münchner und zwangen sowohl Abwehrspieler Joshua Kimmich als auch David Alaba zu einfachen Fehlern.

So war es auch Alaba der mit einer missglückten Abwehraktion gegen Stephan Lichtsteiner den 0:1 Rückstand in der 6. Minute einleitet. Welttorhüter Manuel Neuer sah nicht gut aus als er versuchte den Ball im Fünfmeterraum zu klären – Lichtsteiner passt quer zu Paul Pogba der unbedrängt zur Turiner Führung einschieben konnte.

Das Spiel verlief äußerst ungewohnt und untypisch für die Bayern. Sie hatte bis zu 80 Prozent Ballbesitz konnten aber bis zur 73. Minute so gut wie keine Torchancen kreieren.

So war es Juventus Turin vorbehalten das Ergebnis auf ein vermeintlich sicheres 2:0 zu schrauben. Erneut verlor David Alaba im Strafraum der Turiner den Ball – Alvaro Morata kann fast unbedrängt durch die halbe Bayern-Mannschaft bis zum Strafraum spazieren, schlenz den zu Juan Cuardrado und dieser versenkt den Ball aufreizend lässig in der rechten Ecken des Münchner Tors zum 2:0 in der 28. Minute.

Der FC Bayern war bedient und lange Zeit auch geschockt, zumal die Turiner mehrafach die Möglichkeit gehabt hätten das Ergebnis noch deutlich höher zu schrauben.

Wechsel zeigen sofort Wirkung

Nach gut 60 Minuten tauschte Guardiola Xabi Alonso gegen Kingsley Coman aus, was sofort zur spürbaren Belebung der Münchner Benühungen sorgte.

Das Ergebnis war just 17 Minuten vor dem Ende eine feine Flanke des Flügelflitzers Douglas Costa auf Robert Lewandowski, der ubedrängt zum 1:2 einköpfen konnte. Die Bayern drängten nun auf den Ausgleich – erst jetzt waren sie wirklich überlegen. Den Turinern schien die Luft auszugehen.

Trotzdem sah es bis zur 90. Minuten nach dem ersten Achtelfinal-Aus in der CL seit 2003 gegen Inter Mailand (2:3) aus. Doch es kam anders. Es war wieder einmal Thomas Müller vorbehalten, die Münchner mit einer völlig unkonventionellen Aktion zu retten. In der Nachspielzeit der 2. Halbzeit sprang er im Fünfmeterraum der Turiner am Höchsten und köpfte zum umjubelten Ausgleich – und der damit verbundenen Verlängerung ein (90.).

Klare Verhältnisse in der Verlängerung

In der Verlängerung gab es dann nach 108. Minute doch noch die Wende. Der erst 7 Minuten zuvor eingewechselte Thiago traf nach einen herrlichen Doppelpass mit Müller zur Führung des FC Bayern (3:2) und lediglich zwei Minuten danach sorgte der starke Coman mit einem Lupfer über Juve-Schlussman Gianlugi Buffon für die späte Entscheidung (4:2 – 110. Minute).

Die Bayern überzeugten erst sehr spät mit Willenskraft und Offensivstärke. Über 73 Minuten führte Juventus Turin lehrbuchreif vor, wie man gegen den FC Bayern München bestehen kann. Doch auch Franz Beckerbauer hatte bei Sky in der Halbzeit die Hoffnung noch nicht aufgegeben, denn er meinte: „Wenn Juve im Hinspiel ein 0:2 aufholen kann, warum sollten es dann die Bayern nicht auch können?“. Er hatte die Abwehr des FC Bayern allerdings auch als „Hühnerhafuen“ bezeichnet und ihnen die Hauptschuld am Zwischenergebnis gegeben.

Wie Recht er doch hatte. Und so steht der FC Bayern München etwas glücklich im Viertelfinale der UEFA Champions League und sollte sich deutlich steigern, wenn er sein Ziel vom nächsten Titel erreichen will.

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